Presseerklärung

Nur gesamte Lebensmittelkette kann Versorgungssicherheit gewährleisten

In einer Erklärung zur Lebensmittelversorgung stellt die Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft e.V. (ZKHL) klar, dass die gesamte Lebensmittelkette gleichermaßen systemrelevant und Teil der kritischen Infrastruktur ist.

Bonn, 06. September 2022. Mehr als vier Millionen Beschäftigte in der Landwirtschaft, der Ernährungswirtschaft und im Handel sorgen in Deutschland täglich für die zuverlässige Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Durch die aktuellen Preiswellen bei Energie und Rohstoffen steht sie zunehmend unter Druck. Gemäß dem Ziel Faires Miteinander – Verantwortliches Handeln setzen sich die Mitglieder der ZKHL dafür ein, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Preissprünge zu vermeiden.

Einsparpotentiale nutzen
Die Mitglieder der in der ZKHL vertretenen Verbände und Organisationen beobachten mit Sorge die Entwicklungen der Energie- und Rohstoffpreise. Sie bekennen sich dazu, ihren Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten und im Rahmen ihrer Möglichkeiten Preissteigerungen abzufedern. Eine enge Verzahnung sowie ein fairer und respektvoller Umgang aller Beteiligten der Lebensmittelkette, ist dafür die Basis. Prozessoptimierung ist hier das Stichwort, sagt Dr. Hermann-Josef Nienhoff, Geschäftsführer der ZKHL. Je besser das Verständnis füreinander, umso einfacher ist es Synergien im Miteinander zu nutzen. So bieten gut organisierte Logistikketten und abgestimmte Kapazitätsplanungen entlang der Lebensmittelkette wichtige Einsparpotentiale. Potentiale, die die Ressourcennutzung optimieren, Kosten senken und damit Preisstabilität unterstützen können. Dabei gilt es immer im Blick zu halten, dass für unsere Bauern und die Unternehmen in der Kette der wirtschaftliche Fortbestand gesichert werden muss. Strukturbrüche innerhalb der Lieferkette gilt es zu vermeiden, gerade wenn es um die Aufrechterhaltung der Versorgung aus dem eigenen Land geht.

Energieversorgung für die Lebensmittelkette sichern
Die genannten Kooperationspotentiale können natürlich nur ein Teil der Lösung sein, wenn es um die Versorgungsicherheit der Bevölkerung mit Lebensmitteln geht. Deshalb ist hier auch kurzfristig, pragmatisches Handeln der Politik gefordert, um einer Verknappung oder gar Unterbrechung der Versorgung rechtzeitig vorzubeugen. Es ist zwingend, der Energieversorgung der gesamten Lebensmittelkette oberste Priorität einzuräumen. Wie alles miteinander vernetzt ist, lässt sich an einem einfachen Beispiel erläutern. Der Milchbauer benötigt Energie zum Melken und die Molkereien, um die Rohmilch zu verarbeiten. Wenn dann der Molkerei das Verpackungsmaterial fehlt und dem Lebensmittelhändler der Strom für seine Kühlung fehlt, können Milch, Joghurt, Sahne und Butter den Verbrauchern nicht in einwandfreier Qualität zur Verfügung gestellt werden.

Ebenso wie die Energieversorgung sind die Energiepreise, die den Großteil der aktuellen Teuerung bei Lebensmitteln verursachen, ein zentraler Punkt für verlässliche Rahmenbedingungen. Hier ist die Politik gefordert, zu handeln und durch eine zielgerichtete Steuerminderung die Betriebe der Lebens-mittelkette sowie die Verbraucher, zu entlasten. Denn das Verbraucherverhalten hat sich durch die letzten Teuerungen bei Lebensmitteln bereits verändert. Eine gesunde Ernährung mit frischen Lebensmitteln aus Deutschland muss auch für die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen weiterhin zu erschwinglichen Preisen gewährleistet sein.

Planungssicherheit ermöglichen
Neben dem akuten Handlungsbedarf mahnen die Mitglieder der ZKHL an, sich bereits jetzt politisch mit zukünftig erforderlichen Maßnahmen auseinanderzusetzen. Die Lebensmittelkette funktioniert nicht nach dem on demand Prinzip erläutert Josef Sanktjohanser, Vorsitzender der ZKHL. Für die Landwirte müssen jetzt die Grundlagen für eine stabile Ernte 2023 gelegt werden. Die Freigabe von Brachflächen ist dazu ein erster Schritt. Genauso wichtig ist es jetzt, die Versorgung mit ausreichend Düngemitteln für das Frühjahr 2023 sicherzustellen.

Nur so kann vermieden werden, dass entlang der Lebensmittelkette Engpässe entstehen. Das gilt es aus wirtschaftlichen wie sozialen Gründen zu vermeiden. Denn das ist weder den vielen fleißigen Händen der Lebensmittelkette vom Landwirt bis zum Kassierer im Supermarkt noch der Bevölkerung, für deren Versorgung sie täglich die Verantwortung übernehmen, zu vermitteln.

Nur gemeinsam lassen sich die aktuellen und zukünftigen Aufgaben lösen und damit die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mittel- und langfristig gewährleisten.